Apion erfindet den jüdischen Ritualmord

Eine Dokumentation, vom 23.Januar 2010

Flavius Josephus: Gegen Apion


8. Er [Apion (20/30 v.d.Z. - 45/48 d.Z.)] bringt auch noch eine andere für uns äusserst beleidigende Fabel vor, welche zugleich die Griechen angeht. Es dürfte genügen, hierüber zu bemerken: Leute, die von religiösen Dingen reden wollen, sollten doch wissen, dass es weit grössere Unreinheit verrät, wenn man Priestern frevelhafte Handlungen andichtet, als wenn man durch einen Tempel wie auf einem gemeinen Wege geht. Jenen Lügnern aber lag mehr daran, einen gottesräuberischen König in Schutz zu nehmen, als über uns und den Tempel wahrheitsgemäss und geziemend zu berichten.

Denn um dem Antiochus (regiert 175 - 164 v.d.Z.) zu schmeicheln, ferner um die Treulosigkeit und den Tempelraub (167 v.d.Z.), womit er sich aus Geldmangel gegen unser Volk versündigte, zu beschönigen, legen sie uns verleumderischerweise auch noch Absichten bei, die wir erst später hätten verwirklichen wollen. Apion  natürlich führt anstelle der anderen das grosse Wort. Er sagt nämlich, Antiochus habe im Tempel ein Ruhebett gefunden, auf dem ein Mensch lag. Vor diesem habe ein mit Leckerbissen von Seefisch und Geflügel besetzter kleiner Tisch gestanden, worüber der König in Erstaunen geraten sei. Alsbald nun sei der Mensch erfurchtsvoll dem Könige zu Füssen gesunken, als wenn dieser ihm die grösste Hilfe gewähren könne, und habe ihn mit ausgestreckter Hand um Befreiung angefleht. Antiochus habe ihn dann aufgefordert, sich zu setzen und zu sagen, wer er sei, weshalb er hier sich befinde und was die Speisen zu bedeuten hätten, worauf er seufzend und weinend seine Not mit folgenden Worten geklagt habe: Er sei ein Grieche, und während er, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, die Provinz durchzogen habe, sei er plötzlich von wildfremden Menschen ergriffen, in einen Tempel geschleppt und hier eingesperrt worden; nie bekomme er jemand zu sehen, doch werde er mit allen möglichen Leckerbissen gemästet. Anfangs hätten diese unerwarteten Wohlthaten im Freude bereitet, später aber habe er Vedacht geschöpft und sei dann in Stumpfsinn verfallen; zuletzt habe er einen näher herankommenden Diener gefragt und von ihm erfahren, dass es ein geheimes Gesetz der Juden gebe, dem zulieb er genährt werde, und sie thäten das jedes Jahr zu einer bestimmten Zeit. Sie fingen nämlich einen fremden Griechen auf, mästeten ihn ein Jahr lang, führten ihn dann in einen gewissen Wald, schlachteten ihn, opferten seinen Leib unter herkömmlichen feierlichen Ceremonien, genössen etwas von seinen Eingeweiden und schwüren bei der Opferung des Griechen einen Eid, dessen Landsleute zu hassen; schliesslich würfen sie die Überreste des Unglücklichen in eine Grube. (Apion war also der erste, der die Juden des rituellen Mordes beschuldigte.) Der Gefangene habe dann hinzugefügt, dass ihm nur noch wenige Tage beschieden seien, und den König gebeten, ihn aus seiner schrecklichen Lage zu befreien, einmal aus Ehrfurcht gegen die Götter der Griechen, und dann auch um durch seine Rettung die hinterlistigen Anschläge der Juden zunichte zu machen. Das ist nun freilich nicht bloss ein ganz schauervolles Märchen, sondern strotzt auch von greulicher Unverschämtheit, und obendrein wird Antiochus noch nicht einmal von dem Verbrechen der Tempelschändung reingewaschen, wie es die Absicht derer war, die solche Fabeleien zu seinen Gunsten niederschrieben. Denn nicht weil er etwas dergleichen argwöhnte, betrat er den Tempel, sondern was er dort fand, überraschte ihn förmlich. Er sündigte also aus bösem Willen und bleibt ein gottloser Mensch trotz allem, was unmässige Verlogenheit über ihn vorbrachte. ... (Seite 159 - 161)

23. Januar 2010

Gerüchte und Legenden. Jüdische Geschichte und Kultur. 

Das Jahr 1840 und die Blutanklage von Damaskus. 

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